Geschichtliches über die Gemeinde Ergisch
- Die heutige Gemeinde Ergisch unterstand im frühen Mittelalter dem bischöflichen Verwaltungsbezirk Leuk.
- Die erste Erwähnung von Ergisch als lateinisches „Argessa“ findet man in einem Dokument aus dem Jahr 1203.
- 1457 wurde Tuminen erstmals als Gemeinde erwähnt und zwar auf Grund einer Grenzregulierung der Gemeinden Turtmann, Tuminen und Ergisch mit dem Priorat Niedergesteln.
- Für Ergisch geht die erste schriftliche Abfassung von Gemeindestatuten auf das Jahr 1497 zurück.
- Um 1600 fiel fast das ganze Dorf einer Feuersbrunst zum Opfer.
- Im 16. Jahrhundert standen Ergischer als Meier und Richter an der Spitze des Zenden Leuk, doch nicht nur Positives gibt es zu berichten, sondern auch von einem Streit zwischen einer einflussreichen Familie aus Ergisch und dem damaligen Kardinal Matthäus Schiner.
Geschichtliches über die Pfarrei Ergisch
- Erst 1548 wird erstmals eine Kapelle in Ergisch erwähnt.
- Pfarreilich gehörte Ergisch bis 1663 zu Leuk, im selben Jahr schlossen sich Turtmann und Ergisch zu einer Pfarrei zusammen.
- Anlässlich der Trennung von der Mutterpfarrei Turtmann musste Ergisch für den Loskauf der Unterhaltspflichten Fr. 14'000.-- bezahlen.
- Am 11. Juni 1797 konnte die Bevölkerung von Ergisch den Bischof von Sitten dazu veranlassen, in Ergisch ein Rektorat zu gründen, was nun die ständige Anwesenheit eines Pfarrers im Dorf sicherte, der auch als Dorflehrer tätig war.
- 1860 wurde das Rektorat zur selbständigen Pfarrei erhoben.
- 1890 begann man nach den Plänen des Architekten de Kalbermatten mit dem Bau einer eigenen Dorfkirche.
- Bei der bischöflichen Visitation im Juli 1863 zählte die Pfarrei Ergisch 52 Haushaltungen und 300 Seelen.
Gegenwärtiges
- Heute zählt Ergisch knappe 200 Einwohner, wovon einige in den Constellium Werken Siders – Steg und in der Lonza in Visp arbeiten. Andere sind in den verschiedensten Wirtschaftsbetrieben der Region tätig. In Ergisch selber gibt es nur einen einzigen Kleinbetrieb – eine Schreinerei.
- In Sachen Landwirtschaft gibt es noch 8 Viehzüchter und etwa ebenso viele Schafzüchter, wovon nur ein einziger voll von seinem Betrieb lebt, die restlichen sind Arbeiterbauern. Diesen, unseren „Landschaftsgärtnern“ gebührt ein großer Dank, denn ohne sie wäre alles, rings um das Dorf verwildert und voll Gestrüpp.
- In den letzten Jahren hat die Gemeinde recht viel investiert so z.B. in: Straßenbau mit Baulandumlegung, Trinkwasser mit dem Bau eines neuen Reservoirs, Kanalisation mit Trennung von Oberflächen- und Abwasser mit Anschluss an die ARA Getwing, Strom- und Telefonnetz untergelegt, Pflästerung des Dorfes, Bau einer Beregnungsanlage, Renovationen von Pfarrkirche, Gemeindehaus, Pfarrhaus usw.
- Der Dorfladen wird von der Gemeinde betrieben. Die Postzustellung erfolgt von Turtmann aus.
- Die Schulkinder der Gemeinde Ergisch besuchen Kindergarten und Primarschule in Turtmann und die OS in Gampel.
- Auch verschiedenste Dorfvereine beleben das Jahresgeschehen. So z.B. der sehr aktive Tambouren- und Pfeiferverein Argessa, der Gesangsverein, der Ski-Club Obermatt und die Schützenbruderschaft.
- Auch in Sachen Tourismus kann das kleine Wanderdorf Ergisch etwas aufweisen. So durchwandert man ja mit jedem der bekannten Pfade wie: Adler-, Bären-, Gitzi-, Dachs-, Gäms-, Hopschil- und Wolfspfad das Gebiet der Gemeinde Ergisch. Nicht zu vergessen die beliebte Wanderung entlang der Ergischer-Wasserleite. Ergisch ist mit dem Bus ab Bahnhof Turtmann erreichbar. Mit Chalets und Ferienwohnungen bringt es die kleine Dorfgemeinde auf 22‘ooo – 23‘ooo Übernachtungen/Jahr. Ringkuhkämpfe in nächster Umgebung locken alljährlich viele Interessierte an.
- An der ehemaligen ITAG (Illsee Turtmann AG) hatte die Gemeinde einen 54% igen Gefälle-Anteil. Der Rückfall dieser Wasserkraft war im Jahre 2002 fällig, mit diesem Geld erweiterte sich die Gemeinde Ergisch ihren Anteil auf 63% an der jetzigen „ARGESSA“AG, so heißt das neue Wasserkraftwerk (ehemalige ITAG) heute. 35% gehören der NOK,(Nord-Ostschweizerische Kraftwerke) die restlichen 2% teilen sich die beteiligten Gemeinden als Wasserlieferanten an der ehemaligen „ITAG“ oder heutigen „Argessa“: Agarn, Leuk, Turtmann und Oberems. Die neue AG kann immerhin eine mittlere Netto-Produktion von 90 Mio GW/h aufweisen. Ein schöner, restlicher Teil wird für die eigenen Pumpwerke gebraucht. An der Gesamt-Wasserkraft im Turtmanntal besitzt Ergisch 68,5%. Bekanntlich fliesst das Gletscherwasser (Staubecken) zu hinterst im Turtmanntal durch einen Stollen ins Val d`Anniviers wo es verwertet wird. Sogar im „Eifischtal“ (Val d`Anniviers) liegt Ergisch an 2. Stelle der Wasserkraftlieferanten, hinter der Gemeinde Ayer.
- Mit all den neuen, verschiedenen Investitionen im Elektrobereich lässt es sich in Ergisch sehr gut leben.
Leo Eggs, 2004